Angesichts der bewegten Historie des Landes und zahlreicher verlorener Kriege spielt das Nationalbewusstsein auch für viele Serben in Niš eine Rolle. Wer bei Einheimischen zu Gast ist oder sie in einer der Bars kennenlernt, sollte vor allem mit jüngeren Geschichte respektvoll umgehen. Wer als Gesprächsthema die Rolle Serbiens im Kosovo-Krieg in den 1990er Jahren, das Regiment serbisch-nationalistischer Machthaber oder den Anspruch des Landes auf den nunmehr unabhängigen Kosovo wählt, kann schnell auch mal in Konflikt mit seinem Gegenüber geraten.
Einfach, aber ergiebig ist oft eine Unterhaltung über die vielseitige Kulinarik des Landes. Lernen Sie die von österreichischen und türkischen Einflüssen inspirierte Küche in den örtlichen Tavernen kennen, kosten Sie die fleischbetonte Grillküche und schließen Sie ihr Mahl mit einem Glas Rakija. Der serbische Nationalschnaps ist ein Obstbrand mit einem Alkoholgehalt jenseits der 50%-Marke und entsprechend behutsam zu genießen. Die Einladung auf einen gemeinsamen Rakija abzulehnen, kann bisweilen einer Beleidigung gleichkommen. Ausnahmen gelten: Wer nicht zu viel vom Hochprozentigen trinken möchte, kann Krankheit oder Unwohlsein anführen.
Jedes Jahr organisiert die Stadt Niš zahlreiche Feste, auf denen Sie eingehend mit der Kultur Serbiens in Kontakt kommen können. Dann stehen Tanz und Musik ganz oben auf dem Programm: Seit über 40 Jahren findet regelmäßig das Chorfestival im Rahmen der Biennale statt. Serbischen Schauspielern widmet sich das Filmfestival im August, über Serbiens Grenzen hinaus bekannt ist das internationale Jazz-Event Nišville.