Im Osten der Ukraine wird überwiegend Russisch gesprochen - nur ein vergleichsweise kleiner Teil kommuniziert im täglichen Leben auf Ukrainisch. Dennoch sind viele Einwohner der zweiten Landessprache mächtig. Trotz der Nähe zu Russland fühlen sich die Einwohner von Charkiw als russischsprachige Ukrainer, weshalb Fragen zu Zugehörigkeit und Identität bisweilen als störend erachtet werden.
Im Gespräch berichten die Charkiwer dagegen gerne über die Zukunftsaussichten ihrer Stadt, die Entwicklung der neuen Industrie und die fortschrittlichen Branchen, die sich immer weiter etablieren. Wenn es um die Vergangenheit geht, redet man gerne über die großen Denker, die zwischen der russischen und ukrainischen Kultur aufgewachsen sind: Die Schriftsteller Michail Bulgakow und Nikolai Gogol und vor allem die beiden Charkiwer Maler Ilja Repin und Wasyl Jermilow sind wichtige Figuren im nationalen Bewusstsein.
In den vergangenen 15 Jahren hat sich insbesondere Serhij Zhadan einen Namen gemacht. Der Literat stammt aus der Ostukraine und verbrachte viele Jahre in Charkiw. Seine an Anekdoten reichen Erzählungen über die Stadt wurden mehrfach ins Deutsche übersetzt und sind eine tolle Möglichkeit, um sich geistig auf eine Reise in die Region einzustimmen.
Einmal angekommen, sollten Sie unbedingt eines der traditionellen Restaurants besuchen. Die Rote-Beete-Suppe Borschtsch ist ein kulinarisches Kulturgut aus der Ukraine und schmeckt am besten mit einem Löffel Schmand. Dazu gönnt man sich im Sommer den erfrischenden Brottrunk Kwass, der mancherorts noch aus Fässern und Tankwagen ausgeschüttet wird.