Die serbische Kultur besitzt einen betont starken Ehrbegriff, der sich nicht zuletzt auf das Nationalbewusstsein erstreckt. Serbien als eigenständiges Land anzuerkennen und sich für die geschichtlichen Errungenschaften zu begeistern, ist im Gespräch mit Einheimischen stets ein Plus. Themen wie das Kosovo und die Jugoslawienkriege anzusprechen, sollten Sie dagegen vermeiden.
Stattdessen schwingt im abendlichen Kneipengespräch noch immer viel Jugo-Nostalgia mit: Wer die „jugoslawischen Beatles“ Bijelo Dugme oder deren einstigen Bandleader Goran Bregovic erwähnt, wird sofort ins Herz geschlossen. Positiv wird außerdem die internationale serbische Prominenz, insbesondere die Tennisspieler Novak Djokovic und Ana Ivanovic sowie der Regisseur Emir Kusturica bewertet.
Gerne lädt man Sie in den Clubs und Bars auf ein Gläschen des Nationalschnapses Rakija ein. Das hochprozentige Getränk ist für mitteleuropäische Verhältnisse ausgesprochen stark, die Einladung auf einen Obstbrand gehört aber zur traditionellen Gastfreundschaft des Landes.
Serbien ist ein tiefreligiöses orthodoxes Land. Beim Besuch von Kirchen sollten Sie entsprechend Knie und Schultern bedecken. Männer setzen aus Respekt Mützen oder Hüte ab. Daneben spielt in der serbischen Gesellschaft Aberglaube eine Rolle. Zugluft (Promaja), so denkt man, könne böse Geister, Krankheiten und Unglück bringen. Im Alltag legt man z.B. Wert darauf, Fenster in Bussen und Bahnen geschlossen zu halten.