Mager: Die Rahmenbedingungen des Reisens werden sich verändern. Die Themen Abstand, Hygiene und Mund-Nasen-Bedeckung bekommen eine andere Dimension und werden uns noch lange erhalten bleiben. Die Kapazitäten in der Abfertigung und Infrastruktur werden sinken. 14 Flieger gleichzeitig am Airport, wie zu Spitzenzeiten 2019, sind vorläufig nicht denkbar. Deshalb versuchen wir in der Branche das Prinzip „Maske vor Abstand“ durchzusetzen.
Pehlke: Natürlich gibt es weitere Gründe, warum die Fluggastzahlen nicht gleich wieder ansteigen werden. Die mehr als sieben Millionen Menschen, die jetzt in Kurzarbeit sind, werden nicht als erstes in Urlaub fliegen, sobald sie wieder voll arbeiten gehen dürfen. Geschäftsreisen werden weniger, weil die Menschen während Corona gelernt haben, dass sich vieles auch per Telefon- oder Videokonferenz klären lässt. Wann der Flugverkehr wieder das Niveau vor Corona erreicht und ob überhaupt, hängt aber auch von Faktoren ab, die wir nicht beeinflussen können. Wann steht ein Impfstoff oder ein wirksames Medikament zur Verfügung? Gibt es eine zweite Welle? Wie entwickelt sich das Infektionsgeschehen in Deutschland, Europa und anderen Teilen der Welt.
Mager: Warum hat der Dortmunder Flughafen bei allen Sorgen und Problemen dennoch bessere Ausgangsbedingungen für den Re-Start als viele andere Flughäfen: Weil der größte Anteil an unseren Fluggästen nicht die Urlauber und nicht die Businessreisenden sind, sondern Menschen, die von Dortmund aus vor allem nach Osteuropa fliegen, um dort ihre Familienangehörigen und Freunde zu besuchen. Das ist das, was man nach den Lockerungen am ehesten wieder macht. Allerdings: Realistisch betrachtet könnten wir bei den Fluggastzahlen 2023 wieder dort sein, wo wir 2019 schon waren. Dass Wizz Air nun drei Maschinen in Dortmund, ist mehr als nur ein Silberstreif am Horizont. Es ist ein großer Vertrauensbeweis und bietet eine echte Perspektive.