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Plane Spotting

Mit Sascha Kamrau auf der Jagd nach allem, was fliegt

Planespotter sascha kamrau
Sascha Kamrau, Foto: Helmuth Vossgraff

Er beobachtet und fotografiert alles, was fliegt. Vor allem aber Passagierflugzeuge mit besonderer Lackierung. Und das schon seit mehr als 18 Jahren. DEW21-Mitarbeiter Sascha Kamrau ist Planespotter. An seinem Heimatflughafen, dem Dortmund Airport, kennt er sich bestens aus. Die hier startenden und landenden Flieger hatte er schon fast alle vor seinem Teleobjektiv.

WIE FING DAS ALLES AN?

Schuld sind meine Eltern (lacht). Die sind mit mir schon als Kleinkind geflogen. Früher stand die Cockpit-Tür meist offen. Die Crew lief durch und sammelte die Kinder ein. Dann ging es für alle nach vorn zum Gucken. Heute ist das undenkbar! Und Verwandtschaft von mir wohnt relativ nah am Frankfurter Flughafen. Da verbrachte ich die ganze Zeit mit dem Fernglas im Garten. Als dann der Dortmunder Flughafen ausgebaut wurde, gab es auch hier große Maschinen zu sehen. Das ist jetzt 18 Jahre her. Seitdem hat es mich gepackt und bestimmt, mehr oder weniger, mein Leben.

WAS IST SO FASZINIEREND DARAN?

Das ist die Technik. Zu sehen, dass Hunderte von Tonnen spielend in die Luft gehen – das ist einfach immer noch faszinierend. Und dann sind es die Flugzeuge, die nicht so alltäglich aussehen. Jede Fluggesellschaft hat in ihrer Flotte ein, zwei oder vielleicht auch drei Maschinen, die ein bisschen von der Norm abweichen und da liegt der Fokus. Vergleichbar ist das mit einem Briefmarkensammler. Der möchte nach Möglichkeit alle Serien vollständig haben. Und so ist das bei mir auch. Ich bin erst zufrieden, wenn ich alles gemacht habe, was machbar ist.

DAS KLINGT INTENSIV. WO FÜHRTE SIE IHR HOBBY SCHON HIN?

In den Anfängen der Billigfliegerei, als man tatsächlich Tickets für 19 Euro bekam, da suchte ich mir jedes Wochenende irgendein anderes Ziel in Europa aus. Allein im Jahr 2005 flog ich vierzig Mal. Von Lissabon über Palma, Paris bis London und alles, was im europäischen Raum gut erreichbar ist. So sind einige Hundert Flüge zusammengekommen. Mittlerweile ist es ruhiger geworden. Meine Tochter kommt bald in die Schule, so dass ich nur noch ein bis zwei Mal im Jahr unterwegs bin. In ein paar Wochen ist es wieder soweit, dann fliege ich mit zwei Kollegen für vier Tage nach Madrid. Ich denke aber nicht, dass wir viel von der Stadt sehen werden. Wir sind eigentlich nur am Flughafen.

WAS BRAUCHEN EINSTEIGER FÜR DAS PLANE SPOTTING?

Eine Kamera (lacht). Mit einem ordentlichen Objektiv, weil man ja einige Hundert Meter von den Flugzeugen entfernt steht. Und eine Leiter, um auch mal aus der zweiten Reihe oder über etwas hinweg fotografieren zu können. Dann noch ein Smartphone, um sich über WhatsApp- und Facebook-Gruppen zu vernetzen. Das wichtigste ist aber die App flightradar24, auf die möchte ich überhaupt nicht mehr verzichten. Sie funktioniert weltweit und zeigt die Positionen aller Flugzeuge mit verbleibender Flugzeit an. So weiß ich genau, welche Maschine kommt und, ob sie die gesuchte Sonderlackierung hat.

WO SIND DIE BESTEN POSITIONEN ZUM FOTOGRAFIEREN AM DORTMUND AIRPORT?

Um sich erst mal einen Überblick zu verschaffen, ist die Besucherterrasse am Dortmund Airport gut brauchbar. Die steht – was das Licht angeht – auf der richtigen Seite, so dass es keine Gegenlichtaufnahmen gibt. Negativ ist allerdings die hohe Glasbrüstung. Die macht vernünftige Aufnahmen sehr schwer. Im Außenbereich sind links und rechts vom Terminal zwei gute Möglichkeiten: Am Parkhaus P2 ist ein offenes Stück, wo man die Maschinen im westlichen Teil fotografieren kann. Im Osten, in der Nähe des Towers, steht man mit einer kleinen Leiter auch immer richtig.

Anmerkung: Ein Lageplan und weitere Links befinden sich auf Sascha Kamraus Website http://www.dtm-spot.de/

WAS MACHT EINEN ECHTEN PLANESPOTTER AUS?

Spotter planen ihren Urlaub nach dem Interessantheitsgrad des Flughafens (lacht). Vor einigen Jahren war ich mit meiner Frau z. B. auf Lanzarote. Das Hotel grenzte direkt an den Flughafenzaun. Es war wirklich ein Traum: Man konnte am Pool liegen, auf dem Balkon sitzen oder an der Bar ein Bier trinken und gleichzeitig Flugzeuge fotografieren. Als Spotter kommt man auch auf die Idee, am Flughafen zu heiraten – wie meine Frau und ich am Dortmunder Flughafen. Bei unserer Foto-Tour über das Vorfeld hatten wir auch noch das große Glück, dass uns ein Pilot sah und wir unser Hochzeitsfoto im Cockpit machen durften. Aber das sind einmalige Fotos, die kann man nicht planen. Es passte einfach alles.